Kolumne: Frau Muggli und der G-Punkt

Golfsuisse 05-15

Frau Muggli und der G-Punkt

Frau Muggli hat jetzt noch einmal betont, dass sie also sehr genau wisse, wo sich der G-Punkt befände. Vermutlich könne man auch gar nicht von einem eigentlichen G-Punkt sprechen, sondern müsse mehr an einen G-Kreis beziehungsweise an eine G-Strecke denken. An eine Region, einen Weg, auf dem dann der effektive G-Punkt ganz
automatisch komme, wenn es soweit sei. So wie der Sweetspot beim perfekten Golfschlag. Es sei halt auch alles eine Frage des Gefühls. Und des Stils. Die einen, die haben ihn, die anderen, die haben ihn nicht. Und es stimme also schon, was der Herr Bligg in seinem «Manhattan»-Hit singt: «Mode chamer chaufe, aber Style, das mumer ha!» Jetzt mache es natürlich lediglich überschaubaren Sinn, wenn man vom 11. Abschlag jemandem, der auf dem 17. Fairway tifig in Richtung Grün tigert, quer über zwei Spielbahnen ein bestimmt gut gemeintes GRÜÄZI rüberschreie. In diesem speziellen Fall reiche es völlig, im Moment des Blickkontakts freundlich zu nicken. Oder nehmen wir mal an, du betrittst die Terrasse des Klubhauses, ja da sei es doch theoretisch völlig klar, dass man die Mütze lüfte und etwas Nettes sage. Und dass der Gegrüsste die Geste dann gopferteli freundlich (und sei es auch nur zähneknirschend, weil von seinem Spiel gebörnautet) erwidere. Theoretisch. Das lerne man doch bereits in der Kinderstube. Theoretisch. Oder spätestens bei der Platzreifeprüfung (praktisch), sofern man die nicht irgendwo im Osten geschenkt bekommen, online für 33 Euro gekauft oder aus dem Chäutschgiautomaten geriegelt habe. Aber nein, sie stelle immer wieder fest, dass der G-Punkt für viele Golfende ein Buch mit sieben Siegeln sei.
Zugegeben, jetzt kann es natürlich sein, dass sich jemand grad mit zusammengekniffenen Füdlibaggen in der Tee-Box auf seinen Hammerdrive vorbereitet und in einer tiefen tantrischen Meditation den Ball anstarrt. Ja klar, dann ist es natürlich die zweitbeste Idee, wenn Frau Muggli hingeht, dem Kollegen auf die Schulter tippt und ihm dann ein hochfrequentes «G-rüäzi» durch den Gehörgang kreischt, bis das Trommelfell reisst. Generell empfiehlt es sich ja, den Latz zu halten, nicht zu flüstern und auch nicht an Schlägern oder Reissverschlüssen rumzunäggälen. Oder wenn jemand kurz davor ist, seinen dritten Putt zu verschieben. Keine Frage, dann bleibt man stehen und wartet einen Moment, steif und starr wie der tiefgekühlte Extrembergsteiger am Everest vor dem «Hillary Step» auf 8760 Metern. Frau Muggli meinte dann noch, dass es vielleicht daran liege, dass viele Frau Doktärs gar nicht mehr in der Lage seien, eine menschliche Regung zu zeigen, weil ihr Gesicht von irgendeinem Schönheitsschnippler gespannt wie ein Fixleintuch sei und die Lippen aufgeblasen wie ein Pärli Wienerli oder das Schlauchboot im Wasserhindernis am 168 Meter langen 7. Loch des Golfplatzes Sierre – wo man sich selbstverständlich noch freundlich Ponschur sage.


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