Installationen

Installationen

Die Inszenierung der Glarner Landsgemeinde.Mittels eines durchdachten Pakets verschiedenster, sorgfältig ineinander verwobener, Massnahmen  (die von den in den Asphalt eingelegten Glarner Identitätskarten  bis hint zu einer sechs Meter hohen Türe zur Demokratie aus Eisen reichen), werden wir die Glarner Landsgemeinde in den nächsten Jahren auf sympathische und gescheite Art und Weise, spektakulär und doch respektvoll zu einem Pièce de dialogue machen.
 
Familie Biundo.
1998 quartierte Frank Baumann eine vierköpfige Familie in ein Schaufenster des Jelmoli. Die Schlüsselfrage dieser spektakulären Installation lautete: Wollen wir das? Wollen wir, dass das Private immer öffentlicher wird und das Öffentliche immer privater?
Ein Aufschrei der Entrüstung  ging durch allen möglichen nationalen und internationalen Medien. 1999 ging die TV-Show »Big Brother« auf Sendung…

«Wer ist denn hier ausgestellt?» fragt Evelyne Biundo, die ab sofort im Schaufenster beim Jelmoli wohnt. Initiiert hat die Aktion Frank Baumann.

Bis zum 26. April teilt die Familie Biundo ihre Privatsphäre mit aller Welt. Die «Installation» mit lebenden Objekten stammt vom Werber und «Ventil»- Moderator Frank Baumann.

Von Adi Kälin, Tages-Anzeiger.

Dass Frank Baumann immer wieder für einen Scherz gut ist, weiss man mittlerweile. Als Moderator der Fernsehsendung «Ventil» lässt er ja kaum eine Gelegenheit aus, die ganze Nation auf die Schippe zu nehmen. Diesmal diente die versammelte Medienwelt als Zielscheibe. TV-Equipen, Fotografen und Leute mit Notizblock standen sich gestern nachmittag auf den Füssen herum und wussten bis zuletzt nicht, ob Baumann mit ihnen einen üblen (April-)Scherz getrieben hat. «Sicher nicht», versichert Baumann. Der 31. März sei einfach ein Zügeltermin, und für einen Aprilscherz sei die Aktion doch wohl zu teuer. – So richtig überzeugt hat er aber niemanden.

«Ich? Nie im Läbe!»

Man wollte es einfach fast nicht glauben, dass in diesem Schaufenster eine Familie vier Wochen lang ihren Alltag verbringen will – beobachtet von allen, die Lust dazu haben. Gegen 16 Uhr ist es dann doch soweit: Evelyne Biundo und ihr Töchterchen tauchen auf und beginnen gleich, ihre «Wohnung» einzurichten. Sofort sind ein Dutzend Kameras auf sie gerichtet. Fragen über Fragen kommen. Will sie es wirklich machen? Vier Wochen hier leben, so ausgestellt? «Wer ist denn hier ausgestellt», fragt sie zurück. «Wir hier drinnen oder die Leute draussen?» Und im Notfall könne sie ja immer noch die Bettdecke über den Kopf ziehen. Die Leute vor dem Fenster schütteln die Köpfe. «Da wirscht ja wahnsinnig», meint eine. Und fast allen ist klar: «Ich? Nie im Läbe!» Wenn die Familie Biundo bis 26. April durchhält, bekommt sie ein Honorar von 10 000 Franken.

Bad ist abgetrennt

Das Geld ist sauer verdient: Das Leben im Fensterraum, der etwa drei Meter tief und zwanzig Meter lang ist, wird kaum einfach werden. Nur gerade Badezimmer und WC sind hinter Rolladen und Vorhang verborgen. Küche, Wohn- und Schlafzimmer sind dagegen direkt einsehbar. Ein Securitas-Wächter, der rund um die Uhr vor dem Schaufenster steht, sorgt dafür, dass die Biundos nicht belästigt werden. Im übrigen soll die Familie ihr ganz normales Leben leben. Agostino, der Vater, wird seiner Arbeit als Bauarbeiter nachgehen, die ältere Tochter wird am Morgen zur Schule gefahren. Evelyne Biundo will mit der kleineren Tochter «sicher auch bummeln gehen, wenn wir schon einmal in Zürich wohnen».

Einfach sehen, was passiert

Was aber soll die ganze Sache? Frank Baumann findet die Aktion einfach «spannend». Die Idee habe er schon länger mit sich herumgetragen. «Am liebsten hätte ich natürlich das Lochergut auf einer Seite aufgeschnitten.» Den Familienalltag zur öffentlichen Sache machen, die Diskussionen verfolgen, einfach sehen, was passiert. Sicher sei es auch ein Experiment, findet Baumann. Kunst sei es dagegen nicht, nur ein «Installatiönli». «Es ist doch spannend, eine solche Lawine loszutreten.»

«Zufällig» eine Ladeneröffnung

Sämtliche Medien haben sein Spiel mitgespielt. Einige haben schon Tage im voraus berichtet und die Familie Biundo beim Einpacken ihrer Siebensachen präsentiert. «Ein riesiger Medien- und Telefonstress» sei es gewesen, findet Evelyne Biundo. Im Vergleich dazu sei der Einzug an der Seidengasse geradezu ruhig verlaufen – obwohl alle Zürcher Zeitungen und Lokalradios sowie TeleZüri und RTL vor Ort waren. Baumanns Idee hat sich auf einer Ferienreise in Brasilien konkretisiert. Der Möbelhändler Iwan Colombo hat ihm dort angeboten, das Experiment zu finanzieren und ein Schaufenster zur Verfügung zu stellen.

 Die Krawatte am Luzerner Wasserturm

1990 hängten wir eine Krawatte an den Luzerner Wasserturm. Als Geschenk den kalifornischen Künstlers Ben E. del Weiss an die Stadt Luzern deklariert, wurde das Teil mit einem Helikopter herbeigeflogen und von Luftrettern und Tauchschwimmern montiert. Das Medienecho war enorm und reichte bis nach Korea.

Der Welthit

Mit dem von ihm komponierten Welthit »Guugel Muugel« versuchte Frank Baumann die internationalen charts zu erobern. Vergeblich. Leider.

„Guugel Muugel», der ultimative Party-Hit, wurde im August 2011 in den „Creative Lounge»-Studios mit dem „Gesamtbundesrat» eingespielt. Die Band bestand aus einer Handvoll der besten Schweizer Musiker. Unter anderen hört man, an der Posaune, Robert Maria Morgenthaler, am Akkordeon Antonio Maria Maiorano und am Hackboard Bliggs grossartigen Hackbrättler Nico Maria Schläpfer. Im Chörli singt die einzigartige Barbara Maria Risch und als Frontmann guugelmuugelt Frank Maria Baumann. Von ihm stammt auch der linksliberalgrünalternativbürgerliche lyrische Text, der uns das Regierungsprogramm des Gesamtbundesrates im Detail näherbringt:

Ene mene
Mink mang
Pink pang
Flip Flop
Tip top
Lamda-Wanda
Tiger-Tanga
Kille-kille
String in Rille
Guugel Muugel
Ittze witze
Ene wene
Eier weier
Wegg!

Ganz deutlich kann man den sozialkritischen Unterton herraushören. Es geht in «Guugel Muugel» um Bildung und Integration, soziokulturelle Veränderungen im Allgemeinen, den Umbau der Armee und unser Schweizer Politsystem im Besonderen. Im Refrain kommt der unmissverständlich umweltpolitische Gedanke zum Ausdruck. Im Refrain geht es dann vor allem um Global warming, den Ausstieg aus der Atomenergie und die Überfischung der Weltmeere.

Liegt der Fisch auf dem Tisch
Ist der Fisch
Meistens Frisch
Liegt der Fisch unterm Tisch
Ist der Fisch
Nicht mehr frisch

Fliegen Schwalben in der Höh
Ist das Wetter
Meistens schö
Fliegen sie jedoch Parterre
Dann gibt’s meistens Sauwetterre

PS: Richtig, die bezaubernde Jennifer » Ms. Redd» Affronti hat nicht nur rote Haare, sondern auch sehr grosse blaue Augen.

PS1: Die Frau des Komponisten distanzierte sich von diesem Video.

NB: Beim jugendlichen Liebhaber handelt es sich nicht um Herrn Baumann, sondern um den legendären Amitabh Bachan.